Wenn man früher – ich denke da an einen Zeitraum vor 40 bis 50 Jahren – durch ein Dorf gefahren ist, sah man auf jedem Hof, nicht nur auf Bauernhöfen, einige Hühner herumlaufen. Oft waren das Legehybriden, aber genau so oft auch Italiener, Blausperber oder Sussex und auch andere Hühnerrassen waren zu sehen. In den Vorschauern der großen Dielentüren oder auch in den Erkerspitzen hatten Tauben ihr Zuhause.
Aus dieser Nutztierhaltung sind in früheren Jahren oft Rassegeflügelzuchten und auch Rassegeflügelzüchter entstanden. Und wenn zu Weihnachten eine Gans auf den Tisch kommen sollte, dann gab es zu der Zeit keine andere Möglichkeit, als selbst eine oder mehrere Gänse aufzuziehen.
In der Nähe von Diepholz haben in früherer Zeit Kleinbauern ihren Lebensunterhalt mit der Gänsezucht bestritten. Eine Zuchtgans brachte im Jahr mehr Ertrag als eine Milchkuh. Diese damalige Häufigkeit der Geflügelhaltung hatte den unanfechtbaren Vorteil, dass die Besitzer dieser Tiere ganz genau wussten, was sie aßen, denn sie hatten ihre Tiere selbst gefüttert.
Dies ist heute leider nicht mehr der Fall, denn nur wenige Menschen halten Hühner, Tauben, Enten und Gänse noch als Nutztiere. Zum Einen, weil es Arbeit macht, Schmutz verursacht, Futter kostet, zum anderen, weil es mit Umständen verbunden ist und keinen wirklichen finanziellen Überschuss erwirtschaftet. Dafür nehmen viele Menschen in Kauf, nicht mehr genau zu wissen, was sie da essen. Tatsache ist: Viele Medikamente, die einem Tier – auch Geflügel – im Laufe seines Lebens zugeführt werden, egal ob sachgemäß oder unsachgemäß, finden sich im Fleisch oder in den Eiern wieder. Ob das alles gesund ist, mag jeder für sich entscheiden.
Gerade Eltern kleinerer Kinder bedrückt der Gedanke, dass ihre Kinder Lebensmittel zu sich nehmen, die nicht so gesund sind, wie sie sein könnten oder sollten. Nun ist es sicherlich nicht überall möglich, Tiere zu halten. In einer Dreizimmerwohnung im dritten Stock einer Großstadt kann man vielleicht einen Kanarienvogel, eine Katze oder einen Hund halten, wenn der Vermieter Tieren gegenüber aufgeschlossen ist, aber an Geflügelhaltung ist in diesem Zusammenhang nicht zu denken.
Wer also über ein wenig Platz verfügt, handwerkliches Geschick für den Bau einer Behausung hat und sich und seiner Familie viel Freude mit lebenden Tieren vermitteln möchte, und dazu noch gesunde Eier und evtl. auch mal gesundes Geflügelfleisch essen möchte, der sollte sich überlegen, ob er sich nicht ein paar Hühner, Gänse, Enten oder Tauben zulegt. Eventuell kommen auch Puten oder Perlhühner in Frage, wobei man bei diesen Gattungen die Größe und Lautstärke der Tiere nicht außer Acht lassen sollte.
Was liegt also näher, als sich ein paar Federtiere anzuschaffen: Man isst in Zukunft das, was man sieht und was man seinen Tieren gefüttert hat. Man selbst und die Kinder und Familie haben eine Freude an heranwachsenden Jungtieren.
Die Kinder lernen den Umgang mit lebenden Tieren und lernen dieTiere und ihre Verhaltensweisen kennen. Wenn es denn Hühner sein sollen, warum dann kein Rassegeflügel? Fünf Rassehühner fressen nicht mehr, als fünf Legehybriden. Wer eine größere Grünfläche zur Verfügung hat, der kann es ja auch mit ein paar Gänsen oder Enten versuchen. Gänse oder Enten brauchen nur einen niedrigen Zaun und einen zugfreien Stall für den Winter.
Wenn der erste Schritt getan ist, wird der zweite nicht mehr schwer fallen: Der Beitritt zu einem örtlichen Geflügelzuchtverein. Hier bekommt man all das Wissen vermittelt, das man für eine erfolgreiche Geflügelzucht noch benötigt. Außerdem ist hier auch der Platz für Geselligkeit und für den Wettkampf auf Ausstellungen. Wer also auf der Suche nach ersten Kontakten ist, der findet diese auf diesem Internet Portal.
Autor: Heinrich Schierholz
Komm. Pressewart des Kreisverbandes Nienburg